ADHS im Erwachsenenalter
Die im Erwachsenenalter auftretenden Krankheitszeichen (Symptome) einer ADHS entsprechen weitgehend den bei Kindern und Jugendlichen auftretenden Symptomen. Bildlich gesprochen, wächst die Störung jedoch mit. Das bedeutet auch, dass sich die Ausprägung einiger Symptome beim Übergang in das Jugend- und Erwachsenenalter verändern kann.
Hyperaktivität: Innere Unruhe
Der bei Kindern (vor allem bei Jungen) häufig auffällige Bewegungsdrang mit dem typischen Zappeln und Nicht-stillsitzen-Können verändert sich im Verlauf einer ADHS oftmals in Richtung einer inneren Unruhe. Von außen aufgezwungene Inaktivität erzeugt bei vielen Erwachsenen mit ADHS negative Gefühle und starke Unruhe. Situationen, die z. B. mit langem Stillsitzen verbunden sind oder Langeweile auslösen (z. B. Besprechungen, lange Flüge), werden nach Möglichkeit gemieden. Ist dies nicht machbar, versuchen viele Betroffene, ihre Unruhe abzubauen, indem sie anhaltend mit dem Fuß wippen oder mit den Fingern trommeln.
Aufmerksamkeitsstörung: Konzentrationsschwierigkeiten
Probleme mit der Aufmerksamkeit sind eine häufige Konstante bei ADHS und stehen im Erwachsenenalter oftmals im Vordergrund der Symptomatik. So bleiben die Betroffenen beispielsweise leicht ablenkbar. Die Konzentration kann oft nicht gut gesteuert oder gezielt auf eine Situation oder einen Gesprächspartner gerichtet werden. Betroffene berichten auch, dass sämtliche Umgebungsreize ungefiltert auf sie einstürmen und sie Schwierigkeiten haben, sich auf Details zu konzentrieren oder Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Sie müssen deshalb oftmals Abschnitte in Büchern oder Zeitschriften mehrfach lesen, um die Inhalte zu erfassen. Auch in Vorträgen, Konferenzen oder bei der Büroarbeit können Schwierigkeiten bestehen, die Konzentration aufrechtzuerhalten. Gedankenflucht und Gedankenkreisen sind häufig vorhanden.
Impulsivität: Impulskontrollstörungen
Beim Übergang in das Erwachsenenalter bleibt die überschießende Impulsivität in vielen Fällen als Symptom ausgeprägt vorhanden. Betroffene werden von ihrer Umgebung häufig als Menschen mit „Impulskontrollstörung“ erlebt.
ADHS – Diagnosestellung im Erwachsenenalter
Damit die Diagnose ADHS im Erwachsenenalter gestellt werden kann, müssen die Symptome bereits im Kindesalter vorhanden gewesen sein und aktuell in mindestens zwei verschiedenen Lebensbereichen zu Beeinträchtigungen führen, z. B. im familiären Umfeld und im Beruf.
Bei der Diagnose von ADHS werden in Abhängigkeit von der im Vordergrund stehenden Symptomatik sogenannte Subtypen der Erkrankung unterschieden. Im häufig verwendeten Diagnosehandbuch DSM-5 sind dies:
- der ADHS-Subtyp mit vorwiegender Aufmerksamkeitsstörung
- der ADHS-Subtyp mit vorwiegender Hyperaktivität und Impulsivität
- der ADHS-Mischtyp (mit Aufmerksamkeitsstörung plus Hyperaktivität-Impulsivität)
Für die Einschätzung von ADHS-Symptomen ist es wichtig, zu wissen/zu berücksichtigen, dass ein in der Kindheit diagnostizierter Subtyp von ADHS langfristig in einen anderen Subtyp übergehen kann. Daher wird bei der Diagnose von Subtypen heute oft die Bezeichnung „momentane Präsentation“ verwendet. Dies unterstreicht, dass manche Symptome von ADHS im Lebenslauf konstant vorliegen, während sich andere Symptome verändern können.
Quelle: https://www.adhs-infoportal.de/adhs-bei-erwachsenen/symptome-von-adhs
https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/wissen/krankheiten-a-z/adhs-erwachsene-1071016
https://www.adhs-deutschland.de/adhs-erwachsene/adhs-im-erwachsenenalter
Diagnostisches Vorgehen & Kosten
Wir bieten ein diagnostisches Prozedere des Erwachsenen-ADHS nach den aktuellen interdisziplinären evidenz- und konsensbasierten (S3) Leitlinie „Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Kindes-, Jugend und Erwachsenenalter“ an. In der Regel nimmt die umfangreiche Diagnostik und Differentialdiagnostik 3 Sitzungen (á 50 Minuten) in Anspruch. Die Kosten belaufen sich auf 360€ für das diagnostische Prozedere. Auf Wunsch erstellen wir nach Abschluss der Diagnostik einen psychotherapeutischen Befund mit den Ergebnissen der Diagnostik und einer Empfehlung für die weiterführende psychotherapeutische oder pharmakologische Behandlung. Für den Befund berechnen wir 80€. Wir können selbst keine Medikation verordnen. Die Verordnung einer pharmakologische Behandlung kann durch einen Haus- oder Facharzt erfolgen. Vereinbaren Sie bei Bedarf einen Termin mit uns.